TENNIS Zwischenbilanz
beim Neckar-Cup: Drei deutsche Asse heute im Achtelfinale – Nummer eins
Krajinovic schlägt Köpfer
Von unserem Redakteur
Lars Müller-Appenzeller
Heute ist Halbzeit
beim 6. Heilbronner Neckar-Cup, heute wird die dritte der sechs Runden im
Einzel gespielt, heute ab 11.30 Uhr schlagen die besten 16 Profis im
Achtelfinale auf. Mit Titelverteidiger Rudi Molleker, Routinier Matthias
Bachinger und Kurzarbeiter Oscar Otte sind noch drei deutsche Asse dabei. Zeit
für eine Zwischenbilanz.
Die Zuschauer: Roland
Mair machte am Nerven aufreibenden dritten Turnier-Tag Groundhopping, pendelte
zwischen Center Court und Court 1. Was den Pensionär, der bei den Herren 55 des
TC Schwaigern in der Bezirksoberliga aufschlägt, am meisten beeindruckte: „Die
Rückhand von Alexey Vatutin. Wenn der die optimal trifft – unglaublich.“ Zwei
Meter neben Roland Mair stand Titelverteidiger Rudi Molleker, kraulte ab und an
einen Hund und machte sich ebenfalls ein Bild von der Partie des Russen Vatutin
auf dem Einser gegen den später siegreichen Altmeister Viktor Troicki. Es war
richtig was los auf und an allen drei Plätzen. „So viele Zuschauer hatten wir
an einem Mittwoch noch nie“, sagte Neckar-Cup-Organisator Tom Bucher, der aber
noch keine genauen Zahlen nennen könne. „Am Montag und Dienstag waren mehr
Zuschauer da als im Vorjahr. Ich bin guter Dinge, dass wir mit dem besseren
Wetter am Wochenende richtig volle Hütte haben.“ Ja, das Wetter: Kurz und gut,
es hätte wärmer sein dürfen. Die Zuschauer gingen schon jetzt richtig auf
Tuchfühlung, Molleker und Co. stellten sich strahlend für Selfies zur
Verfügung. Daniel Masur, der gegen Jiri Vesely verlor, bekam von einem
Zuschauer zu hören: „Tut mir leid für Sie. Ich hätte es Ihnen gegönnt, wenn Sie
gewonnen hätten.“ Schöne Mischung: Profis zum Anfassen, Fans mit Gefühl.
Die Deutschen: 14
deutsche Asse waren es in der ersten Runde (im 48er-Feld), in Runde zwei noch
neun, am Achtelfinal-Donnerstag sind drei dabei – vier von hier blieben gestern
in der zweiten Runde hängen: Dustin Brown (1:6, 4:6 gegen den Italiener Stefano
Travaglia); Daniel Altmaier (3:6, 3:6 gegen den Spanier Guillermo
Garcia-Lopez); Daniel Masur (5:7, 4:6 gegen den Tschechen Jiri Vesely); Dominik
Köpfer (4:6, 6:4, 5:7 gegen den Serben Filip Krajinovic); und Peter Heller
(3:6, 3:6 gegen Matthias Bachinger). Kleiner Trost für die Verlierer sind 885
Euro Preisgeld und fünf Weltranglistenpunkte. Matthias Bachinger, Oscar Otte
und Rudi Molleker haben weitere 575 Euro beziehungsweise drei Punkte sicher.
Der Ausblick: „Ich
wusste nicht, was mich erwartet, habe noch nie gegen ihn gespielt“, sagte der
32 Jahre alte Routinier Bachinger nach dem Match gegen Peter Heller. „Nichts
gegen Peter, aber Jiri Vesely im Achtelfinale ist ein ganz anderes Kaliber, er
ist ein Weltklassespieler.“ Gegen den Bachinger vor Jahren zwei Mal gewonnen
habe. Und der am Mittwoch ziemlich nervös gewesen sei. „Mir fehlt das
Selbstvertrauen“, sagte Vesely, der 25 Jahre alte Vorjahresfinalist. Oscar Otte
bekommt es heute Nachmittag mit dem Österreicher Dennis Novak zu tun. „Er ist
gut in Form, es wird eine offene Partie. Ich konnte Kräfte sparen“, sagte der
25-jährige Kölner nach dem 57-minütigen 6:2, 6:2 gegen den Usbeken Denis
Istomin. Rudi Molleker, der am Abend mit Daniel Altmaier im Doppel ins
Viertelfinale einzog, bekommt es mit dem Russen Aslan Karatsev zu tun.
Match des Turniers:
War aus deutscher Sicht bisher die Partie Köpfer gegen Krajinovic. 136 Minuten
gehaltvolle Spannung, in denen der Schwarzwälder eine 4:2-Führung in Durchgang
drei nicht ins Ziel brachte. „Dominik war in dieser Phase sehr stark“, sagte
Krajinovic über den 25-jährigen aus Furtwangen. „Ich bin ruhig geblieben, habe
auf meine Chance gewartet.“ So wie vor zwei Jahren, als der sympathische Serbe
als Qualifikant den Neckar-Cup gewonnen hatte. Noch ist das Finale der Sieger
zwischen Krajinovic und Molleker möglich. Sicher ist nur: Die zweite Hälfte
wird noch spannender.