Facundo Diaz Acosta und Matteo Arnaldi sind die Finalisten beim 9. Heilbronner NECKARCUP. Diaz Acosta setzte sich am Samstag im Halbfinale mit 7:5, 6:3 gegen Rudolf Molleker durch, Arnaldi gewann gegen Pedro Martinez mit 7:6, 7:5.
Für genau neun Ballwechsel betrat Matteo Arnaldi um 12 Uhr zusammen mit Jaume Munar den Center Court, um das am Vorabend beim Stand von 5:5 im dritten Satz unterbrochene Halbfinalmatch zu Ende zu spielen. Arnaldi fand sofort in sein Spiel, holte ein Break zum 6:5 und brachte auch seinen Aufschlag souverän durch, um seinen Halbfinaleinzug innerhalb weniger Minuten perfekt zu machen.
Im ersten Halbfinalspiel standen sich dann Facundo Diaz Acosta und Publikumsliebling Rudolf Molleker aus Berlin gegenüber. Der Argentinier spielte von Beginn an seine Stärken aus und hatte beim Stand von 5:2 bereits den ersten Satzball. “Dann wurde ich nervös und Rudi kam besser ins Spiel”, sagte Diaz Acosta, der mit ansehen musste, wie Molleker, getragen von den Anfeuerungen des Publikums, auf 5:5 ausglich. “Ich konnte dann aber wieder fokussierter spielen, den Satz noch holen und das Match für mich entscheiden”, freute sich der 22-Jährige, der sich beim anschließenden On-court-Interview bei den Zuschauern dafür bedankte, dass sie die ganze Woche über die Spieler unterstützt haben: “Das kennen wir von den meisten Challenger-Turnieren nicht, dass so viele Zuschauer da sind. Danke, dass ihr alle gekommen seid!”
Die Enttäuschung auf Seiten von Rudi Molleker hielt sich in Grenzen, auch wenn er gerne den Schritt ins Finale gemacht hätte: “Ich hatte hier eine unglaubliche Woche und habe in den letzten Tagen viele wichtige Punkte für mich entscheiden können. Heute lief es für mich nicht ganz so gut und mein Gegner hatte öfter das Glück auf seiner Seite, wir haben aber beide ein starkes Match gespielt. Es war super schön, wieder hier in Heilbronn zu spielen und im Turnier so weit zu kommen.”
Auch das zweite Halbfinale zwischen Matteo Arnaldi und Pedro Martinez entwickelte sich zu einem Leckerbissen für die rund 1000 Zuschauer. Die beiden absolut ebenbürtigen Kontrahenten glänzten mit langen Ballwechseln und brachten die Fans mit jedem Ballwechsel zum Jubeln. Als Arnaldi im zweiten Satz ein Break zum 4:3 landete, schien sich das Match zu seinen Gunsten zu wenden. Doch plötzlich riss bei ihm der Faden. Martinez schaffte das Rebreak und brachte seinen Aufschlag zum 5:4 durch. Die Pause beim Seitenwechsel tat Arnaldi gut, denn der Italiener fand seinen Fokus zurück und drehte das Spiel, um den zweiten Satz mit 7:5 für sich zu entscheiden.
Facundo Diaz Acosta gegen Matteo Arnaldi – diese Begegnung gab es bisher einmal, am 6. September 2021 beim ITF-Turnier im belgischen Eupen. Der Sieger damals: Facundo Diaz Acosta mit 7:6, 6:2. “Natürlich möchte ich die Chance nutzen, mich bei Facundo zu revanchieren. Aber erstmal bin ich super happy, dass ich das Finale erreicht habe”, strahlte Arnaldi nach seinem Sieg.
Beide Finalisten spielen seit Wochen in Topform und gehen mit dem Selbstvertrauen von jeweils zwei Challenger-Siegen ins Finale. Diaz Acosta holte seine Turniertitel in Savannah (USA) und Oeiras (Portugal), Arnaldi in Teneriffa und Murcia (beide Spanien).
Im Doppelfinale trifft das deutsche Duo Constantin Frantzen und Hendrik Jebens im Finale auf Victor Vlad Cornea aus Rumänien und den österreichischen Routinier Philipp Oswald. Letztere setzten sich im Halbfinale mit 6:1, 6:2 gegen Andrea Pellegrino und Vielspieler Pedro Martinez durch, der in der Partie zuvor noch im Einzel-Halbfinale auf dem Platz gestanden war.
Die Einzel-Finalisten:
Facundo Diaz Acosta spielt momentan das Tennis seines Lebens. Der Argentinier kam mit der Empfehlung von zwei Challenger-Siegen in Folge nach Heilbronn und wird auch hier den Erwartungen mehr als gerecht. Nach seinen Siegen in Savannah (USA) und Oeiras (Portugal) ging es für den 22-Jährigen erstmal nach Paris in die Qualifikation für Roland Garros, wo er in der dritten Runde gegen den Österreicher Sebastian Ofner unterlag. Dennoch durfte der Linkshänder aus Buenos Aires sein erstes Grand Slam Match spielen, da er als Lucky Loser doch noch ins Hauptfeld rückte. Dort schied er in fünf Sätzen gegen den Australier Jason Kubler aus. Beim NECKARCUP setzte er sich in der ersten Runde in drei Sätzen gegen Oscar Otte durch, gewann dann gegen die beiden Qualifikanten Maxime Janvier und Akria Santillan, eher er durch einen 7:5, 6:3 Sieg gegen Rudi Molleker das Finale erreichte.
Dass Matteo Arnaldi das NECKARCUP-Finale erreicht hat, ist alles andere als eine Überraschung. Der 22-Jährige aus San Remo hat in diesem Jahr nicht nur bereits zwei Challenger-Turniere gewonnen, sondern in Paris auch seine ersten beiden Grand Slam Matches gespielt. In der ersten Runde hatte er dort gegen Daniel Elahi Galan gewonnen, eher er gegen den Kanadier Denis Shapovalov in der zweiten Runde ausschied. Für Aufsehen sorgte der Rechtshänder, der als Jugendlicher im Schwimmen ähnlich talentiert wie beim Tennis war, als er beim Masters-Turnier in Madrid den Roland Garros Finalisten Casper Ruud 6:3, 6:4 geschlagen hat. Sein Weg ins NECKARCUP-Finale führte über den ehemaligen Finalisten Norbert Gombos aus der Slowakei, den jungen Deutschen Marko Topo, sowie die beiden Spanier Jaume Munar und Pedro Martinez.
Die Doppel-Finalisten:
Souverän spielte sich bisher das deutsche Doppel Constantin Frantzen und Hendrik Jebens durch das Turnier. Der Augsburger Frantzen hat im Rahmen seines Sportstipendiums in den USA Business Administration studiert. Mit seiner aktuell höchsten Weltranglisten-Position 124 im Doppel stellt er sein Talent nun auch eindrucksvoll in Europa unter Beweis. Sein Partner Hendrik Jebens steht aktuell auf Rang 101 der Doppel-Weltrangliste. Der 27-jährige Stuttgarter hat im März 2023 schon zwei Challenger-Turniere gewonnen – zuerst gemeinsam mit Fabian Fallert bei den Koblenz Open und dann im Tandem mit Constantin Frantzen in Biel. In der ersten NECKARCUP-Runde schalteten die beiden in drei Sätzen das an Nummer 1 gesetzte Doppel Romain Arneodo und Samuel Weissenborn aus. Im Viertelfinale gewannen sie in zwei Sätzen gegen die Bolivianer Boris Arias und Facundo Zeballos, ehe sie ebenfalls in zwei Sätzen gegen Andrey Golubev / Denys Molchanov ins Finale einzogen.
Victor Vlad Cornea und Philipp Oswald sind zwei echte Doppel-Experten. Das rumänisch-österreichische Gespann tritt beim NECKARCUP erstmals gemeinsam an. Beide haben in ihrer Karriere schon beeindruckende Erfolge gefeiert. Victor Vlad Cornea ist aktuell auf Platz 89 der Doppel-Weltrangliste. Der 29-Jährige hat bereits zehn Challenger-Turniere im Doppel gewonnen – allein fünf davon in diesem Jahr. Zudem spielt er für Rumänien im Davis Cup. Philipp Oswald, aktuelle Nummer 31 der Weltrangliste im Doppel, hat in seiner Erfolgsbilanz bereits 21 Challenger-, zehn ATP-250- und einen ATP-500-Titel gewonnen. Der 37-jährige Österreicher ist ein gefürchteter Gegner auf dem Court. Der Weg ins Finale führte für die beiden über Dustin Brown / Pedros Tsitsipas, Nicolas Barrientos / Diego Hidalgo und Pedro Martinez / Andrea Pellegrino.