Kevin Krawietz (27) und Andreas Mies (28) sind seit Jahren eine feste Größe beim NECKARCUP – erst im Einzel und seit letztem Jahr auch im Doppel. Wir haben uns am Donnerstag mit dem sympathischen, im Doppel an Nummer 1 gesetzten Duo unterhalten.
Ihr geltet inzwischen schon als NECKARCUP-Urgesteine, spielt jedes Jahr rund 30 Turniere und kennt euch in der Szene aus. Was macht den NECKARCUP für euch so besonders?
Andreas Mies: Der NECKARCUP ist zu Recht eines der besten Challenger-Turniere der Welt. Die Leute sind klasse, alles ist super organisiert und wir fühlen uns hier einfach heimisch. Hier wird nicht nur den Zuschauern, sondern auch uns Spielern viel geboten. Allein solche Aktionen wie das Kart Race oder der Sushi Workshop – das sind Dinge, die es bei anderen Turnieren nicht gibt. Kevin Krawietz: Bei vielen anderen Turnieren musst du dir als Spieler auch selbst etwas zu Essen besorgen und lässt jeden Tag 10 bis 15 € im Clubheim liegen. Beim NECKARCUP können wir im Spielerbereich zweimal am Tag vom Buffet essen. Das ist schon etwas Besonderes.
Wie lange spielt ihr schon gemeinsam Doppel? Andreas Mies: Wir haben im September 2017 in Meerbusch zum ersten Mal zusammen gespielt und haben das dortige Challenger-Turnier gleich gewonnen. Ich hatte mich dann verletzt und bin vier Monate ausgefallen, und dann haben wir ab März 2018 gemeinsam weitergemacht.
Hat es bei euch „geklickt“? Andere Doppelspieler wechseln ja ständig ihre Partner…
Kevin Krawietz: Wir kannten uns schon eine ganze Weile und wussten, dass wir gut harmonieren würden. Und wenn das erste Turnier so gut läuft, ist es ein gutes Zeichen dafür, dass es auch weiterhin gut funktioniert. Deshalb war es auch gleich klar, dass wir weiterhin gemeinsam auftreten würden. Andreas Mies: Wir sind inzwischen so gut eingespielt, dass wir uns blind verstehen. Jeder weiß genau, was der andere als nächstes macht, welche Bälle er wann spielt. Die Chemie zwischen den Partnern ist beim Doppel ein wichtiger Faktor. Mit einem neuen Partner kann es zwar auch funktionieren, aber wenn man noch nicht oft zusammen Doppel gespielt hat, ist man sich in der Anfangszeit in manchen Situationen uneinig, wer wann den Ball spielt, und man rennt sich auch das eine oder andere Mal über den Haufen. Kevin Krawietz: Dass wir so gut eingespielt sind, hat schon viele enge Spiele zu unseren Gunsten entschieden. Wenn in entscheidenden Phasen die Kommunikation nicht funktioniert, kann dich das das Spiel kosten.
Im Doppel können die Zuschauer oft beobachten, wie die Doppelpartner vor dem eigenen Aufschlag miteinander tuscheln und sich Zeichen geben. Gebt den NECKARCUPZuschauern mal einen Einblick, worum es dabei geht …
Kevin Krawietz: Wir reden darüber, wie das Wetter morgen wird (lacht). Nein, im Ernst – das ist relativ simpel. Der Aufschläger sagt, in welche Ecke er serviert und wohin sich der Netzmann stellen soll … Andreas Mies: Kevin, verrat‘ nicht so viel, der Gegner liest mit.
Zwischendurch geht ihr auch mal getrennte Wege und spielt, wie letzte Woche, mit anderen Partnern. Kann man dabei seinen Horizont nochmal erweitern?
Kevin Krawietz: Wenn man mit erfahreneren Doppelspielern auf dem Feld steht, kann einen dies schon nochmal weiterbringen. Man tauscht sich ja auch neben dem Feld aus, trainiert zusammen etc. Andreas Mies: Wenn man so viele Turniere gemeinsam spielt, tut es auch mal gut, eine Pause einzulegen. Das ist wie in einer Beziehung – wenn man sich zu viel sieht, kann man sich auch mal auf die Nerven gehen. Zum Glück ist das bei uns kaum der Fall.
Eingespielt zu sein, hat euch auch beim Davis Cup geholfen, oder?
Kevin Krawietz: Der Deutsche Tennis-Bund hat sich schon länger ein eingespieltes Doppel gewünscht. Es ist halt nicht immer so, dass die besten Einzelspieler auch das beste Doppel ergeben. Das ist für uns natürlich top, denn so können wir uns unseren Traum erfüllen und für Deutschland im Davis Cup spielen.
Wie geht es jetzt nach dem NECKARCUP für euch weiter?
Andreas Mies: Durch unsere Weltranglisten-Positionen im Doppel kommen wir inzwischen bei den Grand Slam-Turnieren ins Feld rein. Kevin steht auf 52, ich auf 56. Das ergibt ein „Combined Ranking“ von 106, und der Cut bei den Grand Slams liegt bei 130, 140. Dadurch sind wir jetzt schon sicher bei den anstehenden French Open sowie in Wimbledon dabei.