Mit einem Break gegen den aufschlagsstarken Jiri Vesely beendete der deutsche Shootingstar Rudi Molleker den 5. Heilbronner NECKARCUP. Er besiegte den in der Weltrangliste um über 400 Plätze besser platzierten Tschechen 4:6, 6:4, 7:5.
Im ersten Satz hatte es lange danach ausgesehen, als könnte der Berliner seinen erfahreneren Gegner nicht knacken, doch spätestens im zweiten Satz wurde den zahlreichen Zuschauern klar, dass der 17-Jährige das Match nicht kampflos abgeben würde. Ein erstes dickes Ausrufezeichen setzte Molleker bereits gegen Ende des ersten Satzes, als er bei eigenem Aufschlag ein 0:30 noch drehte und mit zwei Assen das Spiel gewann.
Mit einem Break zum 2:0 im zweiten Satz schien Molleker einen entscheidenen Schritt gemacht zu haben, doch schaffte Vesely dirkekt das Rebreak. Ganz entscheidend für den Ausgang des Matchs war das neunte Spiel im zweiten Satz beim Stand von 4:4. Der emotional agierende Molleker hatte bereits 40:0 geführt, machte dann aber gegen den in sich ruhenden Tschechen Leichtsinnsfehler und drohte bei Vorteil Vesely seinen Aufschlag zum 4:5 zu verlieren. Doch er stellte erneut seine mentale Stärke unter Beweis, kam noch einmal zurück, holte das Spiel und gewann den Satz mit dem dritten Satzball 6:4.
Waren die Zuschauer anfangs noch etwas verhalten, so begannen sie spätestens nach dem 4:4 im dritten Satz mit rhythmischem Klatschen, um den Publikumsliebling zu pushen – mit Erfolg, denn Rudi Molleker nahm die Unterstützung von außen dankbar auf und holte am Ende mit einem Break den viel umjubelten Sieg.
Fast demütig nahm der sympathische und sonst so eloquente Teenager auf dem Platz von Moderator Alexander Adam die ersten Glückwünsche entgegen: “Ich bin überwältigt und weiß irgendwie noch gar nicht, was diese Woche passiert ist. Ich habe hier vor ein paar Tagen zum ersten Mal eine Runde bei einem Challenger-Turnier gewonnen, und jetzt habe ich auf einmal den Pokal in der Hand. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.”
Auch Jiri Vesely zeigte sich von seinem Gegner beeindruckt und gratulierte in akzentfreiem Deutsch: “Herzlichen Glückwunsch an Rudi, er hat sehr gut gespielt und ich prophezeie ihm eine große Zukunft im Tennis.”
Im Doppel-Wettbewerb besiegte das australisch-holländische Gespann Rameez Junaid und David Pel das deutsche Duo Kevin Krawietz und Andreas Mies denkbar knapp mit 6:2, 2:6, 10:7. “Wir sind wahnsinnig glücklich, dass wir es geschafft haben. Vielen Dank an die Organisatoren, das war ein großartiges Turnier”, sagte ein strahlender Rameez Junaid.
Nicht weniger strahlte Metehan Cebeci nach dem Einzelfinale. “Wir sind rundum zufrieden mit dem Turnier, dessen Ausgang mit einem jungen deutschen Turniersieger nicht hätte besser sein können”, so der Turnierdirektor, der auch gleich eine Aussage zurechtrückte, die er kurz vor dem Turnier gemacht hatte: “Ich hatte Bedenken angemeldet, dass eine Challenger-Wildcard für einen 17-Jährigen zu früh kommt. Jetzt steht der 17-Jährige mit dem Pokal vor mir und ich bin unheimlich stolz darauf, dass der NECKARCUP ein solches deutsches Talent nach vorne katapultiert hat. In diesem Fall habe ich mich gerne getäuscht.”
Glücklich zeigte sich Cebeci auch mit den Zuschauerzahlen, die erstmals die 8.000er-Grenze überstiegen. “Trotz des teilweise schlechten Wetters sind viele Leute zum NECKARCUP gekommen und haben hier tolles Tennis geboten bekommen. Mit dem Abbau beginnt nun auch wieder der Alltag. Zeit zum Ausruhen gibt es nicht, denn ab Dienstag kommen 40 junge Cracks zum Pfingstcamp. Wer weiß, vielleicht ist darunter auch der nächste NECKARCUP-Teilnehmer.”
Fotos: NECKARCUP-Sieger Rudolf „Rudi“ Molleker (Bilder: NECKARCUP – Thommy Bödding)