Auf großes Interesse stieß am 21. April die Pressekonferenz zum 7. Heilbronner NECKARCUP auf dem Firmengelände des Exklusiv-Partners Dr. Hörtkorn. 14 Personen waren gekommen, um zu erfahren: Der NECKARCUP 2021 wird stattfinden – vermutlich ohne Zuschauer, ohne Festival und ohne Night Sessions. Anders als die Auflagen zuvor – außergewöhnlich.
Bei herrlichem Frühlingswetter trafen sich die Teilnehmer in idyllischer Umgebung zur ersten Freiluft-Präsenz-Pressekonferenz auf dem Gartengrundstück des internationalen Versicherungsmaklers Dr. Hörtkorn, abseits des Straßenlärms, hinter dessen Firmenzentrale der Heilbronner Oststraße. Aufgrund des großen Interesses der Pressevertreter hatten sich die NECKARCUP-Organisatoren zur Verlegung ins Freie entschieden, wo mit genügend Abstand für jeden Teilnehmer ein eigener Stehtisch aufgestellt werden konnte.
Gastgeber Christian Hörtkorn ging bei seiner Begrüßung auf die Beweggründe ein, weshalb er trotz der unsicheren Pandemielage den NECKARCUP unterstützt: „Wir stehen dem NECKARCUP schon seit dessen erstem Turnier zur Seite und wollten ein Statement abgeben in Richtung Sport, aber auch in Richtung Stadt. Man muss nicht immer gleich alles absagen, wenn es ein gutes Hygienekonzept gibt, das eine Veranstaltung ermöglicht.“
„Außergewöhnliche Zeiten. Außergewöhnlicher Sport. Außergewöhnliches Turnier. Außergewöhnliche Anmeldungen.“
Mit diesen Worten leitete Metehan Cebeci seine Betrachtung des Teilnehmerfeldes ein, das es in dieser hohen Qualität beim NECKARCUP noch nie gegeben hatte. Jo-Wilfried Tsonga und Kevin Anderson sind nur zwei Namen, die den Turnierdirektor mit der Zunge schnalzen ließen. Mit stolzer Stimme erklärte er, dass beide Spieler vor noch nicht allzu langer Zeit zu den fünf besten Tennisspielern der Welt gehörten. „Und mit Philipp Kohlschreiber haben wir einen deutschen Topspieler dabei, der seit langen Jahren stetig unter den Top 50 spielt und ein echtes Vorbild für junge Spieler ist.“
Das Hauptfeld besteht aus 32 Spielern, in der Qualifikationsrunde werden 16 Akteure um vier freie Plätze im Hauptfeld kämpfen. Mit der ersten Wildcard wurde der Stuttgarter Yannick Maden, 195. der Weltrangliste und bester Tennisprofi in Baden-Württemberg, bedacht.
Dass sich stolze 257 Spieler in die Liste für die Teilnahme am NECKARCUP eingeschrieben hatten, ist für Metehan Cebeci zum einen dem hohen weltweiten Renommee des Turniers zuzuschreiben. „Es zeigt aber auch“, so der Turnierdirektor weiter, „wie dringend die Spieler Turniere brauchen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Und sie sind es auch, für die wir den NECKARCUP unbedingt durchführen wollen.“
Die Voraussetzungen für die Durchführung sind in diesem Jahr jedoch andere als sonst, wie Mine Cebeci zu berichten wusste. „Jeder Spieler muss bei seiner Ankunft einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Voraussichtlich werden wir täglich rund 200 Schnelltests machen müssen – abhängig davon, wie die Auflagen beim Turnier dann tatsächlich aussehen“, so die Organisationsleiterin vom Veranstalter C2B GmbH. „Es ist mir persönlich auch sehr wichtig, dass wir allen Teilnehmern und Helfern die maximale Sicherheit bieten können. Ich habe auch für jede einzelne Personengruppe ein eigenes Hygienekonzept ausgearbeitet.“
Auf dem ganzen Gelände herrscht zu jeder Zeit Maskenpflicht – auch im Freien. Nur die Spieler und ihre Trainer ihre dürfen ihre Masken abnehmen, wenn sie den Court zu ihren Matches betreten, sowie die Stuhlschiedsrichter, wenn sie auf dem „Stuhl“ sitzen. Um die Anzahl der Personen zu minimieren, dürfen die Spieler maximal eine Begleitperson zum NECKARCUP mitbringen.
„Wir werden trotz allem rund 200 Personen inkl. Spieler und Begleitung auf dem Gelände haben und da ist Vorsicht und Disziplin geboten“, sagte Mine Cebeci. Mit knapp 50 Ballkindern, 30 Linienrichtern, elf Courtkeepern, neun medizinischen Fachkräften sowie 88 Personen aus der „NECKARCUP-Familie“ (Fahrdienst, Players` Desk etc.) sind so viele Helfer im Team wie bei einem normalen Turnier. Aufgaben wie die Tribünen- und Kartenkontrolle fallen weg, dafür kommen Fiebermessen und Schnelltests dazu…
Ganz aufgegeben haben die NECKARCUP-Macher die Hoffnung, doch noch einige Zuschauer zulassen zu können, jedoch noch nicht. Altin Zhegrova vom Schul,- Kultur- und Sportamt Heilbronn: „Ein Antrag, dass der NECKARCUP als Modell-Versuch mit Zuschauern zugelassen werden könnte, wurde dem Sozialministerium eingereicht“, auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch ist, „aber das Hygienekonzept ist sehr professionell. Man hat sich sehr viel Mühe gegeben.“ Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz waren also nochmal einige Hebel in Bewegung gesetzt worden, um über das Baden-Württembergische Sozialministerium zum Modellprojekt erklärt zu werden.
Um den Tennisfans, die zwangsweise nicht live vor Ort dabei sein können, dennoch das bestmögliche NECKARCUP-Erlebnis nach Hause zu liefern, wird es einen Livestream geben, wie Tom Bucher berichtete. „Wir werden mit mehreren Kameras arbeiten, damit sie auf der NECKARCUP Homepage, im Challenger TV, auf der Seite der ATP und in der Tennischannel-App alles mitverfolgen können, was auf dem Center Court passiert“, so der Verantwortliche für Sponsoring und Öffentlichkeitsarbeit. „Auch hier wollen wir, wie wir es zuvor in vielen anderen Bereichen gemacht hatten, Vorreiter für andere Challenger-Turniere sein.“
Zudem plant das Orgateam eine tägliche Newssendung, in der abends mit verschiedenen Videobeiträgen vom Turniergelände berichtet wird. Die Beiträge werden auf der NECKARCUP-Homepage sowie in den Sozialen Medien zu sehen geben.
„Natürlich kostet das alles wieder Geld, was bei einem um ein Viertel reduzierten Etat nicht einfach abzubilden ist. Aber wir schaffen damit auch eine Plattform, in der wir unseren Sponsoren Präsenz bieten können“, erklärte Tom Bucher. Überhaupt zeigte er sich vom Engagement der Partner begeistert: „Werbung macht man, um gesehen zu werden. Wenn wir keine Zuschauer dabei haben dürfen, sind unsere Argumente gegenüber den Sponsoren natürlich dünn. Deshalb ist es umso schöner zu sehen, dass uns die meisten Unternehmen doch treu geblieben sind.“