Beide Finalspiele mit deutscher Beteiligung
Erstmals seit 2015 finden heute beide NECKARCUP-Endspiele wieder mit deutscher Beteiligung statt. Sowohl Shootingstar Rudi Molleker als auch das Doppel Kevin Krawietz/Andreas Mies haben heute die Chance, sich den Siegerpokal sowie das Preisgeld und 100 Punkte für die ATP-Weltrangliste zu holen.
Die Ersten, die am Samstag den Einzug ins Finale perfekt gemacht haben, waren Rameez Junaid (Australien) und David Pel (Holland), die Denys Molchanov (Ukraine) und Igor Zelenay (Slowakei) 6:1, 6:4 besiegen konnten. Im Anschluss zog das deutsche Duo Kevin Krawietz und Andreas Mies durch ein 6:1, 7:6 gegen die Belgier Sander Gille und Joran Vliegen ins Finale ein.
Der unumstrittene Höhepunkt des Tages folgte dann um 17 Uhr mit dem Halbfinalspiel von Juan Ignacio Londero gegen Rudi Molleker. Die Vorzeichen waren klar: Der Argentinier, 24 Jahre alt und auf Rang 193 der Weltrangliste, ging vor der voll besetzten Tribüne des Center Courts gegen den 17-jährigen Deutschen als Favorit ins Rennen, holte schon früh das erste Break und konnte den ersten Satz mit 6:4 für sich entscheiden. Doch der Publikumsliebling der NECKARCUP-Zuschauer kämpfte sich zurück und bewies mentale Stärke. Obwohl er zwischendurch immer wieder vermeintlich sichere Winner-Schläge nicht verwandeln konnte und sein Gegner des öfteren Entscheidungen von Linien- und Schiedsrichter monierte, holte sich der in der Ukraine geborene und in Oranienburg aufgewachsene Newcomer mit 6:3 den zweiten Satz. Beim nun folgenden Wechsel griff sich Londero an die Schulter und forderte den Physiotherapeuten an, der ihn ausgiebig behandeln musste. Die Schulter hielt im dritten Satz der Belastung stand. Doch gegen den vom Publikum angefeuerten Molleker, der nun das Momentum auf seiner Seite hatte, war Londero machtlos. Nach 1:54 Minuten hatte der Teenager den Finaleinzug gesichert.
„Danke an alle, die mich heute unterstützt haben. Das Publikum hat mich am Ende zum Sieg geführt“, sagte Rudi Molleker nach der Partie. „Es ist eine Ehre für mich, dass ich jetzt im Finale spielen darf. Ich spiele hier gerade ein unfassbar gutes Tennis, und der Sieg heute ist für mich die Bestätigung, dass ich in die richtige Richtung gehe. Die harte Arbeit fängt an sich auszuzahlen. Das Finale möchte ich nun einfach nur genießen.“
Auch NECKARCUP-Turnierdirektor Metehan Cebeci zeigte sich vom Finaleinzug Mollekers beeindruckt. „Ich hatte im Vorfeld geäußert, dass ich es für zu früh halte, dass der DTB einem 17-Jährigen eine Wildcard für einen ATP-Challenger geben möchte. In diesem Fall habe ich mich sehr gerne getäuscht. Für das deutsche Tennis ist es klasse, dass wir ein solches Talent wie Rudi haben“, so Cebeci. Glücklich über seinen Finaleinzug zeigte sich auch der Tscheche Jiri Vesely, der im letzten Spiel des Tages Kamil Majchrzak aus Polen 7:5, 6:2 besiegte. „Ins Finale zu kommen, ist das Ziel jedes Spielers. Dass ich es jetzt geschafft habe, ist die Krönung einer schönen Woche in einer Region, die ich sehr gut kenne“, sagte der 24-Jährige, der im Juniorenalter für den TC Lauffen spielte und vor vier Jahren bereits bei den damaligen Heilbronn Open aufgeschlagen hatte. Der 1,98-Meter-Hüne ist zudem in Niedersachsen aufgewachsen und spricht akzentfrei deutsch. Deshalb verwundert es auch nicht, dass er Turniere in Deutschland als Heimspiele betrachtet. Für das heutige Finale sieht sich Vesely klar in der Favoritenrolle. Dennoch erwarte er ein ganz hartes Match gegen einen hochmotivierten Gegner, der nichts zu verlieren habe, so Jiri Vesely.
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