Haben die Zuschauer am Freitag auf der gut besuchten NECKARCUP-Anlage einen neuen Stern am Tennishimmel aufgehen sehen?
Vieles deutet darauf hin, denn der 17-jährige Rudi Molleker (Interview auf Seite 3) spielte gestern in seinem Viertelfinal-Duell gegen Alexey Vatutin, wie wenn er schon ewig auf der Tour dabei wäre. Ruckzuck lag er mit 5:0 in Führung, ehe sein Gegner das erste Spiel gewinnen konnte. Doch im zweiten Satz brach die Nummer 497 der Weltrangliste plötzlich ein und überließ dem an Rang 145 platzierten Russen das Spiel, ehe er sich im dritten Satz zurückkämpfte und am Ende triumphierte. “Ich bin plötzlich müde gewesen, die Beine waren schwer”, sagte er nach dem Match. “Dazu kamen noch einige Doppelfehler beim Aufschlag. Auch im letzten Satz bin ich schwer reingekommen, doch dann habe ich mich aus dem Loch herausgekämpft und hatte plötzlich auch wieder genügend Luft.” Am Ende hieß es 6:1, 2:6, 6:4 für den jungen Deutschen.
Im zweiten Spiel des Tages musste Oscar Otte gegen Juan Ignacio Londero antreten, der in der ersten Runde den an Nummer eins gesetzten John Millman aus dem Turnier geworfen hatte. Schon früh zwickte der Arm des Kölners, der sich mehrfach behandeln ließ und das restliche Match mit einem Verband am Arm spielen musste. “Ab dem zweiten Satz hat mich die Verletzung dann aber nicht mehr gestört, da bin ich wieder besser reingekommen und konnte den Satz sogar gewinnen”, gab Otte zu Protokoll. Dennoch fand der 24-Jährige nicht richtig zu seinem Spiel und unterlag dem Argentinier 4:6, 6:3, 3:6. “Natürlich wäre ich gerne länger im Turnier geblieben, aber ich bin mit meinem Abschneiden zufrieden. Ich mag den NECKARCUP mega und fühle mich hier jedes Jahr aufs Neue wohl. Deshalb wäre ich schon gerne noch länger dabeigeblieben.”
Dustin Brown, der dritte Deutsche im Viertelfinale, mühte sich trotz seiner Rückenverletzung durch das Match gegen den jungen, hoch motivierten Polen Kamil Majchrzak, konnte sein Spiel aber nicht zur Entfaltung bringen. Mitten im zweiten Satz war für den 33-Jährigen dann Schluss. Beim Stand von 6:3, 3:1 gab er auf und überließ seinem dynamisch auftretenden Gegner den Platz im Halbfinale.
In nur etwas mehr als einer halben Stunde sicherte sich im Abendspiel Jiri Vesely den vierten Halbfinal-Platz. Der an Nummer zwei gesetzte Tscheche feierte einen überlegenen 6:3, 6:1-Sieg gegen Henri Laaksonen aus der Schweiz. “So einfach, wie das vielleicht ausgesehen hat, war das heute nicht”, sagte Vesely nach dem Match in perfektem Deutsch. “Ich freue mich jetzt auf das Spiel morgen gegen Kamil Majchrzak. Er hat als Junior schon sehr stark gespielt und kommt jetzt mit 22 Jahren langsam nach oben. So war es bei mir vor noch nicht allzu langer Zeit auch. Das wird ein spannendes Match.”
Foto: Rudi Molleker