Filip
Krajinovic und Arthur de Greef stehen im Finale des 6. Heilbronner NECKARCUP.
Das Doppelfinale bestreiten Kevin Krawietz / Andreas Mies gegen André Begemann
/ Fabrice Martin.
Krajinovic, die
aktuelle Nummer 69 der Weltrangliste, ging am Samstagnachmittag als Favorit in
das Halbfinale gegen den auf Rang 124 stehenden Stefano Travaglia. Doch schon
früh wurde ersichtlich, dass sich Travaglia bestens auf seinen Gegner
vorbereitet hatte. Der Italiener, der im Laufe des Turniers bereits Dustin
Brown, Jozef Kovalik und Hugo Dellien besiegt hatte, setzte seinen Gegner
gewaltig unter Druck, zwang ihn zu Fehlern und entschied den ersten Satz mit
6:1 zu seinen Gunsten.
Auch im zweiten
Abschnitt dominierte der Mann aus Ascoli, lag mit 4:1 in Führung und sah
bereits wie der sichere Sieger aus. Doch dann kam mit der Diskussion über eine
umstrittene Schiedsrichterentscheidung der Wendepunkt. Krajinovic war plötzlich
hellwach, zog auf 4:4 gleich, holte sich den Satz im Tiebreak und biss sich am
Ende zu einem 1:6 7:6 6:1-Sieg durch.
„Ich habe
überhaupt nicht gut angefangen und er hat die ersten eineinhalb Sätze super
gespielt. Dann habe ich meinen Reset-Button gefunden und habe es geschafft,
mich in das Spiel zurück zu kämpfen. Ich mag es einfach hier zu spielen. Und
ich glaube, die Organisatoren des NECKARCUP sehen sich jetzt bestätigt darin,
dass sie mir die Wildcard gegeben haben. Dafür nochmal vielen Dank an
Turnierdirektor Metehan Cebeci.“
Das zweite
Halbfinalmatch am Samstagabend war an Unterhaltungswert kaum zu überbieten.
Nachdem Arthur de Greef den ersten Satz klar mit 6:3 gegen Dennis Novak
gewonnen und im zweiten mit 5:1 geführt hatte, griffen beide Spieler nochmal tief
in die Tennis-Trickkiste, lieferten sich spektakuläre Ballwechsel und
klatschten sich nach dem schönsten Ballwechsel gar am Netz ab. Stops, Lobs,
Volleys, Schläge durch die Beine – die Zuschauer kamen aus dem Raunen und
Applaudieren nicht mehr raus.
Doch obwohl
Novak bei diesen Showeinlagen das Match bereits abgeschrieben hatte, waren es
genau diese Aktionen, die ihn wieder zurück ins Spiel brachten. Der
Österreicher machte aus dem 1:5 ein 5:5 und plötzlich schien sogar ein dritter
Satz möglich. Am Ende setzte sich mit Arthur de Greef dann aber doch der an
diesem Tag bessere Spieler durch. Dieser war dann auch erleichtert über seinen
Finaleinzug. „Mit der Show für’s Publikum hat sich das Momentum zu seinen
Gunsten gedreht. Er spielte plötzlich unglaubliche Bälle und ich merkte, wie
ich müde wurde. Erst als er dann beim Stand von 5:5 einen kleinen Fehler
machte, konnte ich wieder die Oberhand gewinnen. Jetzt bin ich glücklich
darüber, im Finale zu stehen.“
Filip
Krajinovic gegen Arthur de Greef – diese Partie gab es bislang einmal. 2016 in
Neapel hatte de Greef mit 6:4 7:5 die Oberhand behalten.
Nachdem das an
Nummer eins gesetzte Doppel Kevin Krawietz / Andreas Mies nach dem
verletzungsbedingten Rückzug ihrer Halbfinalgegner kampflos das Finale erreicht
hatte, zogen am Samstag auch André Begemann und der Franzose Fabrice Martin ins
Finale ein. Nach einem 0:4-Rückstand im Matchtiebreak holte sich das
deutsch-französische Duo noch den Sieg. „Ein Matchtiebreak ist für die
Zuschauer immer toll. Für uns Spieler ist das aber ziemlich nervenaufreibend.
Ich bin in jedem Fall happy, dass ich nochmal in Heilbronn im Finale stehen
darf“, sagte Begemann, der 2014 zusammen mit Tim Pütz den Doppel-Titel beim
NECKARCUP gewonnen hatte. Mit Begemann, Krawietz und Mies stehen nun drei
Deutsche im Doppelfinale.
Foto: Filip Krajinovic bestreitet am Sonntag
sein zweites NECKARCUP-Finale